10 Selbstcoaching-Fragen zur beruflichen Neuorientierung

Zugewucherter BerufungsstammSo wie die Zyklen in der Natur, und im speziellen eines Laubbaums, ist auch das menschliche Dasein  von einem ständigen rhythmischen Wandel geprägt. Die Natur lehrt uns, dass nach dem Verwelken und der Ruhe auch wieder neue Blüten und Blätter sprießen und Früchte reifen.
Und jedes Jahr wächst der Baum um ein paar Zentimeter. Mit den folgenden 10 Selbstcoaching-Fragen anhand der Baum-Analogie lade ich Dich ein, Deinen persönlichen Baum des Lebens mit allen Reife-, Blüte-, Ernte-, Verfalls- und Wachstumsphasen zu erkunden, um neue Perspektiven und Erkenntnisse für Deine berufliche Neuorientierung zu gewinnen. Und an den Stellen, wo “Schmarotzer-Pflanzen” Dich in Deinen Entwicklungsschritten oder Plänen hemmen, lohnt es sich, diese zunächst zu benennen und sich gegebenenfalls davon zu befreien. Oder willst Du, dass Dein Baum des Lebens irgendwann einmal so aussieht?

Wegweiser für Deine berufliche Zukunft

Die Antworten auf die verschiedenen Fragen ermöglichen Dir Rückblicke, neue Perspektiven oder innere Wegweiser für Deine berufliche Zukunft. Ich empfehle Dir, Dich jeweils zu Jahresbeginn mit diesen Lebensfragen und weiteren, die Dir vielleicht noch einfallen, auseinanderzusetzen. Vielleicht magst Du Dir – wie auch ich das getan habe – Deinen Baum des Lebens aufzeichnen und mit Zettelchen beschriften. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich während des Zeichnens ganz andere Dinge wahrnehme, als wenn ich ausschließlich “verkopft” an die Fragen herangehe. Gönne Dir eine Stunde Zeit, suche Dir einen schönen Platz, schalte alle störenden Elemente aus und lasse Deinen Lebensbaum wachsen!

10 Selbstcoaching-Fragen

Im Folgenden stelle ich die 10 Selbstcoaching-Fragen in der “Ich-Form”, damit Du diese direkt auf Dein Leben beziehen kannst. Viel Spaß!

  1. Wurzeln sind mal flacher und mal tiefer in die Erde eingelassen und sorgen für das Aufnehmen von Nährstoffen. Wurzeln sind ein Synonym für Ursprung, Ursache, Wiege, Voraussetzung, Antrieb und Ausgangspunkt.
    – Was sind meine Kraftquellen?
    – Woraus beziehe ich meine Energie?
    – Was nährt mich?
    – Was sind meine Anlagen?
    – Was bringe ich von Natur aus mit?
  2. Ein Stamm ist die Verbindung zwischen Wurzel und Baumkrone. Im übertragenen Sinn steht er u.a. für Familie, eine Klasse, Stand, Kern und Tragfähigkeit.
    – Was gibt mir Halt?
    – Was trage ich zu einem selbstbestimmten Leben bei?
    – Welche Wachstumsringe haben für meine Größe gesorgt?
    – Wie verbinde ich das, was mich nährt mit dem was ich tue?
    – Was wuchert an mir hoch und verdeckt mich?
  3. Wenn der Begriff Rinde im Alltag verwendet wird, ist das Abschlussgewebe von Gehölzen gemeint, die Borke. Die Rinde ist ein Synonym für Hülle, Haut, Schale, Kruste und das Äußere.
    – Was schützt mich?
    – Was verletzt mich?
    – Welche Kerben oder Verletzungen trage ich?
    – Was von mir wird für andere sicht- und spürbar?
  4. Lebende Äste befinden sich in der Regel am oberen Baumabschluss, der Baumkrone. Äste stehen im übertragenen Sinn für Auswuchs, Arme, Verzweigungen und Knoten.
    – Was sind meine derzeitigen Tätigkeiten?
    – Wie stelle ich mich dar?
    – Wie viel Raum brauche ich, um mich entfalten zu können?
    – Welche Verzweigungen und Knotenpunkte nutzen mir?
    – In welcher Beziehung stehe ich zu mir und zu den anderen?
  5. Laubbäume verlieren ihre abgestorbenen Äste normalerweise von selbst. Eine Ausnahme bildet hier die Eiche, deren tote Äste viele Jahre am Baum bleiben. Sie sind ein Synonym für Verfall, Tod und Loslassen.
    – Wann brauche ich Ruhe?
    – Was ist verkümmert und morsch?
    – Was will von mir abfallen?
    – Welcher tote Ast soll an meinem Baum bleiben und warum?
    – Was ließ ich aus welchem Grund nicht weiter gedeihen?
  6. Junge Triebe sind Sprossen, d.h. ein sich entwickelnder Teil einer Pflanze. Triebe haben die Bedeutung von Anreiz, Begierde, Impuls, natürliche Regung, Leidenschaft und Sehnsucht.
    – Was macht mich sehnsüchtig?
    – Was spüre ich emporkeimen?
    – Was möchte ich weiter entwickeln?
    – Welcher Antrieb lässt mich sprießen?
    – Welche Fähigkeiten oder Talente habe ich, die bisher noch nicht heranreifen durften?
  7. Die Funktionen der Blätter sind Photosynthese (Aufbau von organischen Stoffen mit Hilfe von Licht) und Transpiration (Wasserverdunstung, ist wichtig für Nährstoffaufnahme und -transport). Ein dichtes Blattwerk ist ein Synonym für gesundes Wachstum.
    – Wie entwickle ich mich gesund?
    – Was benötige ich für meinen Aufbau?
    – Was bewegt mich?
    – Was beschäftigt mich im Moment?
    – Was will alleine wachsen, was mit anderen zusammen?
  8. Die Blüten einer Pflanze sind – in nicht allzu wissenschaftlicher Definition – erst nach Eintritt der Blühreife zu beobachtende unverzweigte Kurzsprosse mit begrenztem Wachstum. Blüten stehen für Erfolg, Fortschritt, Blühen, Aufschwung, Auslese und Attraktion.
    – Was ist für mich so attraktiv, dass ich es erreichen möchte?
    – Was lässt mich erblühen?
    – Was macht mich besonders?
    – Was trage ich in die Welt?
    – Woran erkenne ich, dass ich erfolgreich bin?
  9. Die Früchte einer Pflanze sind die Gesamtheit der Organe, die aus einer Blüte hervorgehen und die die Samen bis zu deren Reife umschließen. Im übertragenen Sinn stehen Früchte für Gewinn, Ergebnis, Ernte, Fazit, Nutzen, Profit und Wert.
    – Was kann ich?
    – Was ist reif und will geerntet werden?
    – Was sind die Früchte/Ergebnisse meines bisherigen (beruflichen) Lebens?
    – Welche Werte habe ich?
    – Welchen Nutzen habe ich und haben andere von meinen Beiträgen?
  10. Eine Besonderheit der Spechte ist, dass sie mit erheblichem Kraftaufwand und erheblicher Ausdauer mit ihrem Schnabel gegen Baumstämme klopfen und dabei das Holz zerspanen, um Futter zu finden oder Nisthöhlen zu „zimmern“.
    – Was klopft beharrlich bei mir an, um Nahrung zu finden oder ein Nest zu bauen?

Gefällt Dir die Analogie des Baumes für Dein Leben? Hast Du noch weitere Fragen, die Dir dazu einfallen? Ich würde mich freuen, wenn Du diese mit den Lesern und mir im Kommentarfeld teilen würdest.

Da ich von Zeit zu Zeit gefragt werde, was man mit den Antworten zu den Fragen aus der Baum-Analogie anfangen kann, habe ich dazu einen weiteren Blogbeitrag verfasst. Hier geht’s zu “Persönliche Standortbestimmung – und nun? 5 Tipps”

4 Gedanken zu „10 Selbstcoaching-Fragen zur beruflichen Neuorientierung

  1. Anna Antworten

    Liebe Frau Karsch,

    die Analogie des Baumes gefaellt mir sehr gut, und es ist hilfreich, diese Fragen zu ueberdenken. Ein bisschen stehe ich jedoch am Ende ratlos da (wie bei anderen aehnlichen Methoden) – was mache ich jetzt auf der Basis meiner Antworten? Wie nutze ich sie, um mir den naechsten Schritt zu ueberlegen? Es waere schoen, wenn Sie dazu noch ein wenig schreiben koennten am Ende der Uebung.

    Vielen Dank!

    • CKarsch Autor des BeitragsAntworten

      Liebe Anna,

      herzlichen Dank für Ihren Kommentar!
      Da diese Frage mir immer wieder mal begegnet, habe ich dazu nun einen eigenen Blogbeitrag verfasst, den Sie hier finden.
      Gerne stehe ich Ihnen bei weiteren Fragen per Mail oder telefonisch zur Verfügung.

      Wandelwillige Grüße
      Christiane Karsch

    • CKarsch Autor des BeitragsAntworten

      Liebe Susanne,

      vielen Dank für Ihren Kommentar!
      Meinen Sie mit HSP die Menschen mit besonders hoher Sensibilität? (Highly Sensitive Person)

      Wandelwillige Grüße
      Christiane

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