Wir alle schreiten durch die Gasse, aber einige wenige blicken zu den Sternen auf.“
Oscar Wilde
Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch eine Bestimmung oder eine Mission in sich trägt, die er gerne leben möchte. Etwas für das sie oder er geboren wurde, eine ganz bestimmte Aufgabe in ihrem oder seinem Leben. Häufig haben wir nur verlernt – so erging es mir auch – auf die Hinweise zu achten, die uns auf unsere Aufgabe aufmerksam machen. Und so kommt es, dass leider nur einige wenige zu den Sternen aufblicken. In 5 Schritten die eigene Bestimmung finden, liefert Dir am Ende einen eindeutigen Satz zu Deiner Bestimmung. Du kannst diese Übung im Selbstcoaching-Verfahren mit Dir allein durchführen oder Du suchst Dir eine/n Partner/in, der/die Dir die Fragen stellt.
In 5 Schritten die eigene Bestimmung finden
1. Kleine Freuden mit großer Wirkung
In Deiner Biografie finden sich zahlreiche Hinweise auf Deine Bestimmung. Es lohnt sich, mal ein paar Rückblicke in die frühe Lebensphase zu tätigen und sich mit Deine Wünschen, Vorbildern und Talenten aus der Vergangenheit zu beschäftigen. Diese Fragen kannst Du Dir dazu stellen:
- Was ist mir schon als Kind besonders leicht gefallen?
- Welche schönen Momente in meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich erlebt?
- Welchen Berufswunsch hatte ich zu Schulbeginn und welchen in der Pubertät?
- Welchen Beruf hatten meine Eltern/Großeltern für mich vorgesehen?
- Was hatten meine Eltern an nicht gelebten eigenen Berufswünschen?
- Welche positiven Prophezeiungen oder Voraussagen von Verwandten, Lehrern, Freunden etc. kenne ich noch aus meiner Geschichte?
- Welche Vorbilder oder Mentoren (Menschen, Filmfiguren, Romanhelden etc.) waren für mich wichtig und prägend?
- Welche ‚nicht gelebte aber geliebte’, welche gewünschte Vision, welcher Traum lebt in mir aus dieser Zeit und drängt nach Verwirklichung?
Gab es eine Überraschung bei der Beantwortung der Fragen? Was ist für Dich neu? Wo gibt es Übereinstimmungen mit Deinem heutigen Lebensinhalt? Halte Deine gewonnenen Erkenntnisse schriftlich fest.
2. Der Wert der Werte
Die persönlichen Werte im Sinne von Motivatoren, die jeder Mensch in sich trägt, sind die Treiber für ein bestimmtes Verhalten und Tun. Wobei nicht alle Werte als gleichrangig angesehen werden. Die jeweilige Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Dementsprechend wird jemand, für den Sicherheit ein hoher Wert darstellt, sich bei der Frage nach der beruflichen Laufbahn weniger riskant verhalten, als jemand für den Veränderung ein hoher Wert ist.
Wie kannst Du für Dich Deine persönlichen Werte ermitteln? Sammle zunächst Verhaltensmuster, indem Du ein bestimmtes Verhalten oder Tun, das Du wiederkehrend an Dir beobachtest, aufschreibst. Hier ein paar Beispiele für wiederkehrende Verhaltensmuster im beruflichen Kontext:
- „Du bist in Besprechungen, bei Vereinssitzungen, bei Diskussionen o.ä. meistens die/der Erste, die/der das Wort ergreift.“
- „Du überlegst Deine Entscheidungen sorgfältig und wägst verschiedene Aspekte gegeneinander ab.“
- „Du triffst Dich mittags immer mit Kollegen zum Mittagessen oder zu einem Spaziergang.“
Der jeweils umgekehrte Fall geht natürlich auch.
Dann stelle Dir folgende Fragen:
- Warum tue ich das?
- Was will ich dadurch für mich sicherstellen?
- Was ist mir daran wichtig?
- Und warum tue ich das noch?
Wenn Du das Gefühl hast, das jeweilige Ergebnis ist noch nicht der wirkliche Wert, der sich dahinter verbirgt, frage Dich immer weiter nach dem Warum. Beispiel für 2.: „Ich überlege mir immer sorgfältig meine Entscheidungen, weil ich xy“ „Warum will ich xy?“ „Weil mir abc wichtig ist.“ „Warum ist mir abc wichtig?“ usw.
Du wirst feststellen, dass verschiedene Werte Deinem Verhalten zugrunde liegen. Schreibe alle persönlichen Werte auf und bestimme am Ende Deine drei wichtigsten Werte.
3. Verborgenen Talenten auf der Spur
Talente im Sinne von Begabungen zeichnen sich meist dadurch aus, dass Dir das, was Du tust auf natürliche Weise leicht fällt. Am einfachsten lässt sich das im Sport, in der Kunst, der Musik oder der Literatur nachvollziehen. Doch es gibt auch praktische Begabungen, wie beispielsweise das Organisationstalent. Ein Talent hat eine Struktur, die Kontext-übergreifend wirksam ist, das heißt es kommt in unterschiedlichen Situationen zum Tragen. Ein Beispiel dafür ist das Talent, besonders gut zuhören zu können, sodass sich andere Menschen einem gerne anvertrauen.
Deine persönlichen Talente bekommst Du heraus, indem Du Dir folgende Fragen stellst:
- Was macht mir „sinnloserweise“ Spaß?
- Was schätzen andere an mir?
- Wofür erfahre ich Anerkennung und Wertschätzung?
- Welche Tätigkeit motiviert mich auf natürlich Weise?
- Welche Talente habe ich „geerbt“ (von Eltern oder Großeltern)?
- Was habe ich lange genug geübt und erlernt, sodass es mir heute sehr leicht fällt?
- Welche Talente habe ich durch überstandene Krisen erfahren?
Schaue noch einmal bei Deinen Erkenntnissen zum ersten Punkt, in Deiner Biografie, nach. Welches schlummernde Talent hast Du aus Deinen Kinder- und Jugendtagen?
Hier noch eine weitere Möglichkeit mehr über seine Talente zu erfahren: Differenziere Dein Handeln und Deine Tätigkeiten in „strengt mich an“ und „fällt mir sehr leicht“. „Fällt mir sehr leicht“-Tätigkeiten geben einen Hinweis auf unbewusste Talente.
Sammle zunächst so viele Talente wie möglich. Vergib anschließend Gewichtungspunkte. Mit welchen drei Talenten kannst Du Dich am stärksten identifizieren?
4. Gebiete einkreisen
Um herauszufinden in welchem Bereich oder welchem Gebiet Deine Bestimmung wirksam werden kann, empfiehlt es sich, einen „Träumer“-Raum zu betreten. Suche Dir einen Ort, an dem Du Dich besonders wohl fühlst, der Dich zum Träumen anregt. An diesem Ort gibt es kein „Ja, aber“. Alles ist zugelassen, alles darf gedacht und sogar aufgeschrieben werden. Räume Dir 10 bis max. 15 Minuten Zeit ein, Deinen Ideen und Impulsen freien Lauf zu lassen. Stimme Dich gut darauf ein, stelle Dir einen Timer und achte darauf, dass Du dort ungestört bist.
Und dann starte und sammle so viele Gebiete oder Bereiche, die Dir intuitiv und spontan in den Sinn kommen und notiere diese. Das kann von A, wie beispielsweise Architektur oder Ausländer über Kunst und Management bis hin zu Z wie beispielsweise Zahlen oder Zauber sein. Wichtig ist, dass Du ALLE Begriffe aufschreibst, die aus Deinem Inneren heraus auftauchen. Bitte nicht bewerten und auslassen.
Wenn Deine Traumzeit abgelaufen ist, schaust Du Dir die notierten Gebiete an und vielleicht wirst Du bei manchen Begriffen überrascht sein.
Nun wähle die drei Bereiche aus, die Dir gefühlt im Moment am meisten zusagen.
5. Einen Satz zur Bestimmung formulieren
Aus den Ergebnissen der vorangegangenen Schritte kannst Du Dir nun Dein persönliches Statement zur Bestimmung formulieren. Dabei hilft ein Lückentext, der mit Deinen gesammelten Begriffen gefüllt wird.
„Es ist meine Bestimmung
_________________ (Wert 1), ___________________ (Wert 2) und _____________________ (Wert 3)
(hier bitte Deine drei wichtigsten Werte einsetzen)
in dem Gebiet/Bereich ______________________________________________
(hier bitte den Bereich eintragen, der von den drei ausgewählten für Dich jetzt am besten passt)
zu _____________ (Talent 1), zu ______________ (Talent 2) und zu ______________ (Talent 3).“
(hier bitte die drei ausgewählten Talente in Verbform einsetzen)
Das wird sich jetzt noch sehr holprig anhören und vielleicht auch fremd und überraschend. Lasse den Satz sacken und lege ihn irgendwohin, wo er Dir ins Auge fällt. Du wirst merken, wie er von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, vielleicht sogar von Monat zu Monat wohlgeformter wird und wie er für Dich langsam einen Sinn ergibt.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Den Prozess selbst durchlaufen
Ich selbst bin das beste Beispiel dafür, dass es gelingt. Denn auch ich war auf der Suche nach meiner Bestimmung, nach dem was mich wirklich begeistert. Ich bin so vielfältig interessiert und die Vorstellung, nur einer Tätigkeit nachzukommen, erweckte bei mir Unwohlsein. Die Folge war ein „bewegter“ Lebenslauf mit völlig unterschiedlichen Tätigkeiten. Heute weiß ich, dass sie nicht nur für meinen Lern- und Erfahrungsprozess wichtig waren, sondern zum großen Teil auch schon meine Bestimmung beinhalteten.
Der Weg in die Selbständigkeit war ein weiterer Schritt in die Richtung meiner Bestimmung, denn mein wichtigster Wert „Unabhängigkeit“ findet sich darin wieder. Doch wie fülle ich meine Selbständigkeit so aus, dass ich einer Tätigkeit nachkomme, die nicht nur mich, sondern auch meine Kunden begeistert? Der Wunsch danach wuchs immer mehr und ich legte den Fokus darauf. Kein Wunder also, dass ich bei meiner NLP Master Ausbildung die ganzheitliche Methode zur Missionsfindung kennenlernte und damit nach und nach meine Bestimmung und mein Profil klarer wurden.
Coaching und Produkt zum Selbstcoaching
Oben habe ich Dir die Kurzform einer Methode vorgestellt, die ich im Rahmen eines insgesamt ca. 8-stündigen Coachings über mehrere Wochen mit meinen Klienten durchführe. Sie bekommen ganzheitliche Hinweise auf ihre Bestimmung und ihre nächsten Schritte zur Erfüllung. Sie gewinnen Klarheit über das, was sie wollen und treffen plötzlich auf Dinge, zu denen sie sich hingezogen fühlen und die sie begeistern. So legt sich ihnen wie von selbst, fast spielerisch ihr zukünftiger Lebensweg zu Füßen.
Meine Bestimmung ist es übrigens, Menschen dabei zu unterstützen, ein ausgefülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Meine Vision ist ein Selbstcoaching-Produkt entwickelt zu haben, dass Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen, im Entwicklungsprozess unterstützt. Wenn ich daran arbeite, empfinde ich eine innere Ruhe und Zentriertheit, Zufriedenheit, Energie und Disziplin am Ball zu bleiben…
… und blicke zu den Sternen auf.