Im letzten Blogbeitrag „Die eigene Bestimmung finden“ habe ich eine Selbstcoaching-Methode vorgestellt, die ich Mitte Juni 2016 bei einem Vortrag interessierten Frauen des Bonner Soroptimist International Clubs präsentiert habe. Daraufhin wurde ich von einer Teilnehmerin gefragt, was denn mit Talenten sei, die nicht zu ihrer Berufung passen. Das ist eine interessante Frage, der ich mich in diesem Blogpost widme.
Die Würze in der Suppe
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ich mich auf die Talentrecherche begebe, wenn ich auf der Suche nach meiner Berufung bin. Doch natürlich gibt es auch den umgekehrten Weg: Man kennt seine Berufung und möchte seine Talente integrieren. Seine drei wichtigsten Talente in die eigene Berufung zu integrieren sind wie Gewürze in der Suppe. Sie sind es erst, die den wahren Geschmack und die Einzigartigkeit bringen.
Ein Beispiel
Nehmen wir beispielsweise eine Zahnärztin: Ihre Berufung sieht sie vielleicht darin, Menschen zu einem gesunden Biss oder einem strahlenden Lächeln zu verhelfen. Ihre drei wichtigsten Talente sind wunde Punkte schnell zu erkennen, beruhigend auf Menschen zu wirken und leicht Sprachen zu erlernen. Die ersten beiden Talente kann man sich noch gut bei einer Zahnärztin vorstellen. Doch wie passt „leicht Sprachen erlernen“ zu ihrer Berufung?
Die Fähigkeiten, die sich quasi zwingend einem Beruf zuordnen lassen, bringt wahrscheinlich fast jeder im jeweiligen Berufszweig mit. Sprich, die meisten – zumindest die berufenen – Zahnärzte werden aufgrund der Angst vieler Menschen vor dem Zahnarztbesuch, beruhigend auf ihre Patienten einwirken können. Und wunde Punkte zu erkennen, werden Zahnärzte (hoffentlich) in ihrer Ausbildung erlernen.
Das Besondere, das Salz in der Suppe, sind die Talente, die nur mittelbar mit dem Beruf oder der Berufung in Verbindung stehen. So könnte ich mir im Fall der Zahnärztin vorstellen, dass sie ihr Sprachtalent einsetzt und sich auf fremdsprachige Patienten spezialisiert, die der deutschen Sprache kaum mächtig sind. Oder sie könnte Zahnärztin in einem anderen Land werden oder sich bei „Ärzte ohne Grenzen“ engagieren. Oder, oder, oder …
Natürlich hat jeder Mensch darüber hinaus noch weitere Talente, die vielleicht wenig oder keinen Platz in ihrer Berufung finden. Ich empfehle Dir, diese in anderen Lebensbereichen zu fördern. Sollte also die Zahnärztin zudem besonders musikalisch sein, könnte sie dieses Talent im Rahmen eines Hobbies pflegen. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich daraus für sie noch eine Idee für ein besonderes „Gewürz“ in ihrem Beruf.