Da geht noch was – Studieren im fortschrittlichen Alter

Als Coach für berufliche Neuorientierung begleite ich häufig Klienten, die einen Traum von ihrer beruflichen Zukunft haben, jedoch nicht wagen ihn in die Tat umzusetzen. Die meistgenannten Gründe, warum sie sich nicht trauen, sind: „Ich bin zu alt“ und „Ich brauche die finanzielle Sicherheit“. Ich trete gerade den Beweis an, dass sowohl das Alter keine Rolle spielt als auch das Einkommen gesichert werden kann. Mit dem Bachelor Studium Soziale Arbeit in Teilzeit an der TH Köln schlage ich mit Mitte 50 noch einmal einen neuen Weg ein und möchte allen Zweiflern Mut machen. Zur Existenzsicherung coache ich weiterhin und habe einen 50% Teilzeitjob angenommen, der thematisch gut zum Studium passt. In meinem Vlog (Videoblog) „Da geht noch was – Studieren im fortschrittlichen Alter“ berichte ich über meine Erfahrungen. In diesem Beitrag erläutere ich meine Motive.

Christiane Karsch - Da geht noch was - Studieren im fortschrittlichen Alter
Der Tag meiner Einschulung als Studentin für Soziale Arbeit in Teilzeit

Was bringt mich dazu, mit Mitte 50 noch ein Bachelor Studium zu beginnen?

Bereits im letzten Jahr hatte ich beschlossen, dass ich mich 2019 wieder einmal weiterbilde (Motiv 1). Alle paar Jahre habe ich so eine „Ich-will-wieder-etwas-lernen-Attacke“. Zunächst beschäftigte ich mich mit dem Gedanken an eine Ausbildung zur Heilpraktikerin Psychologie und hatte mich schon fast dafür entschieden. Doch nach unserer zweimonatigen Auszeit in Neuseeland, nahm mein Leben auf einmal eine andere Wende. Wie aus dem Nichts tauchte ein Teilzeit-Jobangebot vor mir auf, das so spannend war, dass ich mich auf eine 25%-ige Festanstellung einließ.

Eine neue Aufgabe

Mein Arbeitgeber seit 1. April 2019 heißt „Migration und Arbeitswelt e.V.“. Der Verein ist Projektträger von „Initiative durch Qualifizierung (IQ)“, einem Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ich bin als Referentin in dem Projekt „ÖFFNUNGsZEITEN! – Interkulturelle Öffnung der Arbeitswelt zur Beschäftigung von Migrantinnen“ zuständig für die Interkulturelle Öffnung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Unser Team bei Migration und Arbeitswelt e.V. on Tour zum Diversity-Tag 2019

Die Eingruppierung in eine Gehaltsklasse erfolgt nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes. Als es darum ging, meine Zeugnisse für die IQ Koordinierungsstelle zusammenzustellen, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich trotz meiner unterschiedlichen Tätigkeiten und Weiterbildungen nie einen staatlichen anerkannten Abschluss in der Tasche hatte (Motiv 2).

Ich will es jetzt

Damit fiel zunächst der Heilpraktiker aus meiner Weiterbildungsliste wieder heraus und die Idee des Studiums poppte mal wieder hoch. Denn während meiner 35-jährigen Berufstätigkeit hatte ich immer wieder mal daran gedacht, zu studieren. Doch darauf folgte bisher immer die Erkenntnis „Brauche ich nicht“. Dieses Mal war es anders. Als die Idee des Studiums wieder aufkeimte, fand ich Gefallen daran. Und „Brauche ich nicht“ wurde durch „Ich brauche es zwar nicht, aber ich will es jetzt“ ersetzt.

Eine Übung, die ich gerne auch meinen Coachees mitgebe:

Mal angenommen, nur mal angenommen, ich wäre 85, würde gemütlich in einem flauschigen Sessel bei einer dampfenden Tasse Tee sitzen und mein Leben vor meinem inneren Auge vorbeiziehen lassen. Was habe ich alles erlebt? Welche Träume habe ich mir verwirklicht? Was ist alles da? Was fehlt?

Ich stellte fest, dass ich mir die meisten meiner Wünsche bereits jetzt schon erfüllt habe, doch ein elementarer Bestandteil fehlte. Es war tatsächlich die Erfahrung des Studierens (Motiv 3). Damit stand mein Entschluss fest, doch was und wo sollte ich studieren?

Die meisten meiner Wünsche habe ich in die Tat umgesetzt. Die Erfahrung des Studierens fehlt.

Vom Entschluss zur Tat

Ich recherchierte private Hochschulen mit Abend- und Fernstudiengängen. Ich legte fest, welche Fächer mich interessieren und informierte mich über die Inhalte und Formate der verschiedenen Studiengänge. Immer mehr kristallisierte sich für mich der Studiengang „Soziale Arbeit“ heraus, da mich nicht nur die Fächer interessieren, sondern mir die Inhalte auch als für mich „schaffbar“ erscheinen. Ein Fernstudium schloss ich aus, da ich nicht so diszipliniert alleine und nur theoretisch lernen kann. Das Abendstudium an privaten Hochschulen kann ich mit einem monatlichen Mindestbeitrag von 300 Euro nicht finanzieren.

Recherche, Beratung und Anmeldung

Einer Arbeitskollegin erzählte ich von meinem Vorhaben und sie riet mir zur Studienberatung an die TH Köln zu gehen, denn sie hätte gehört, dass die Sozialwissenschaftliche Fakultät ein Teilzeitstudium anbietet. Gesagt, getan. Der Berater erschien mir angesichts meines Alters etwas überfordert, doch ich ließ mich nicht beirren und erfuhr alles, was ich wollte und tun musste, um mich anzumelden. Und das Wichtigste war: Die Zulassungsbeschränkung für den Bachelor Soziale Arbeit an der TH Köln sieht eine Altersgrenze nach oben vor, die bei 55 liegt. Ich war knapp darunter;-)

Das war im April 2019. Ich meldete mich über das Bewerbungsportal für das Dialogorientierte Serviceverfahren (DoSV) an und bekam am 24. Juli die Zulassungsbestätigung. Am Tag meines 55. Geburtstags erhielt ich meinen Studierendenausweis mit Semesterticket! Jetzt habe ich bereits zwei Einführungsveranstaltungen hinter mir und bin für die Vorlesungen, Seminare und Übungen im 1. Semester angemeldet. Am 30. September geht’s los…

Meinen Unterhalt sichere ich übrigens durch meine Teilzeitstelle, Coachings und einzelne Aufträge im Bereich der Marketing-Kommunikation.

Der Gehenden legt sich der Weg zu Füßen!

Was ich mit dem Studium anfangen will, werde ich häufig gefragt. Das kann ich noch nicht sagen, denn meine Hauptmotivation ist das Lernen. Was sich daraus ergibt, werde ich erkennen. Melde Dich einfach als Abonnent*in bei meinem YouTube Vlog „Da geht noch was – Studieren im fortschrittlichen Alter“ an und Du kannst es weiter mitverfolgen.

Und wenn Du selber schon im fortschrittlichen Alter bist und einen neuen beruflichen Weg einschlagen willst, begleite ich Dich gerne als Coach.

2 Gedanken zu „Da geht noch was – Studieren im fortschrittlichen Alter

  1. Marianne Düggelin Antworten

    Sorry Frau Karsch
    Ich habe nun mit eingehenderem Befassen ihrer website gesehen, dass das Kartenspiel ja längst ausgeklügelt, auf dem Markt und sogar mi einem Preis ausgezeichnet wurde.
    Ignorieren Sie somit meine vorausgehende Mail.
    mit meinen besten Wünschen für Ihre weiteren Vorhaben und freundlichen Grüssen
    Marianne Düggelin

    • CKarsch Autor des BeitragsAntworten

      Hallo, liebe Frau Düggelin,
      vielen Dank für Ihren Kommentar bzw. Ihre Anfrage. Ja, das Kartenspiel ist schon seit 2017 auf dem Markt. Sie können es gerne im Webshop bestellen.
      Wenn Sie darüberhinaus Fragen haben, melden Sie sich gerne per Mail karsch@ck-coaching-koeln.de bei mir.
      Freundliche Grüße
      Christiane Karsch

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