Loslassen und auf das fokussieren, was es im Leben gerade braucht

Still war es auf diesem Kanal in den letzten zwei Jahren. Vielleicht hast du dich schon gefragt, ob ich überhaupt noch als Coach für Berufliche Neuorientierung tätig bin?

In der Tat habe ich mein Business in den vergangenen beiden Jahren ruhen lasssen. Grund dafür war eine Selbstüberschätzung meines Energiehaushaltes. Es bahnte sich im Oktober 2022 bereits an, als ich meinen Text vom Gelähmtsein im Blogbeitrag “Dinge, die dir die Zeit für das wirklich Wichtige rauben” veröffentlichte. Damals dachte ich noch, dass ich nach diesen kognitiven Erkenntnissen wieder “auf Spur” war. Mein Körper belehrte mich eines Besseren. Es trat tatsächlich eine Art Körperlähmung ein. Zunächst bekam ich einen Hörsturz nach dem anderen und nahm auf einem Ohr nur wie gefiltert die Außenwelt wahr. Eines morgens konnte ich einfach nicht mehr aufstehen. Mein Körper war zu schwach, um mich in eine aufrechte Haltung zu bringen. Ich schlief und schlief und schlief…

Körperliches Burn-out

Die Ärzte konnten keine körperliche Ursache dafür finden. Es verdichtete sich die Tatsache, dass ich an einem körperlichen Burn-out litt. Für Anfang Januar 2023 hatten mein Mann und ich mal wieder eine dreimonatige Auszeit in Neuseeland geplant. Zu diesem Zeipunkt war ich einigermaßen wieder auf den Beinen und traute mir die lange Reise zu, da ich mir in meinem Traumland die gewünschte Regeneration versprach. Die ersten vier Wochen “hing ich in den Seilen”. Ich brauchte viel Schlaf, viel Ruhe, wenig Unterhaltung und wohl dosierte und kurze Bewegungseinheiten. Langsam merkte ich, wie ich wieder zu Kräften kam. Als es mir nach rund sechs Wochen wieder gut ging und meine Energie für Aktivitäten zurückkehrte, verfiel ich noch während der Auszeit leider wieder zurück in alte Muster. Ich überforderte mich und mein Körper war auf der Stelle wieder gelähmt.

Resultat des Rückfalls

Die noch verbleibenden sechs Wochen in Neuseeland benötigte ich, um mich wieder körperlich zu regenerieren. Und ich nutzte sie, um ein paar musterverändernde Entscheidungen zu treffen. Ich trennte mich von meinem zwölfjährigen Ehrenamt als Vorstandsmitglied beim Freundeskreis Nepalhilfe e.V. (FNH), ich beschloss mein Studium langsamer weiterzuführen und sehr sensibel darauf zu achten, wieviel Energie mich der Abschluss kosten würde. Zudem sollte mein Coaching-Business bis zum Abschluss meine Studiums ruhen. Einzig meine Teilzeitstelle bei Migration und Arbeitswelt e.V. (MA.i) sollte ein fester berufsbezogener Bestandteil in meinem Leben bleiben.

Musterveränderung

Als ich Anfang April 2023 wieder nach Deutschland kam, setzte ich meine Entscheidungen in die Tat um. Vorübergehende Schwächephasen erinnerten mich daran meinem Körper das zu geben, was er gerade brauchte und häufiger Pausen zu machen. Trotz aller guten Vorsätze ist eine Musterveränderung eine beständige Arbeit am eigenen Mindset. Gedanken wie “Du müsstest mal wieder einen Blogbeitrag schreiben.”, “Wann sollen wir uns mit Freunden treffen?”, “Im Garten muss Unkraut gezupft werden, damit es ordentlich aussieht.” oder “Ich kann mich doch nicht am hellichten Tag ins Bett legen.” beschäftigten mich. Diese Stimmen tauchen immer wieder auf und verstummen nur allmählich. Ich lasse sie ausreden, doch ich gebe ihnen keinen Nährboden mehr. Und so verflüchtigen sie sich mit der Zeit von selbst.

Ich habe es geschafft!

Ich hatte mich entschieden und auf das fokussiert, was ich in den letzten beiden Jahren wirklich brauchte: Wenig Aktivität, viel Ruhe und Achtsamkeit für das, was mir und meinem Körper guttut.

Meine Vorstandskolleg*innen vom FNH bedauerten meinen Ausstieg sehr, doch sind sie mir mit großer Wertschätzung für meine Entscheidung begegnet. Mein Arbeitgeber MA.i sorgte sich sehr um meine Gesundheit und räumte mir flexibles Arbeiten ein. Meine Bachelorarbeit habe ich Mitte August 2024 abgegeben. Und nun fühle ich mich bereit, meine Coaching-Aktivitäten wieder aufzugreifen. Begonnen habe ich Ende September als Mentorin für eine Sozialwissenschaftlerin mit Migrationsgeschichte in einem Programm der TH Köln. Dieser Blogbeitrag ist der nächste Schritt und wenn du mehr über meine Krise und die Bewältigung wissen willst, melde dich gerne.

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