3 hilfreiche Eigenschaften bei Veränderung – Teil 2: Ausdauer

Im letzten Blogbeitrag, habe ich den Aspekt Mut näher beleuchtet, der neben Ausdauer und Vertrauen meiner Meinung nach zu den wichtigsten Eigenschaften bei einer Veränderung zählt. Hast Du eine der angeregten Übungen zum Aufbau Deines Mutmuskels mal ausprobiert? Ich freue mich über einen kurzen Erfahrungsbericht per Mail.


Mal angenommen, Du hättest beherzt einen Schritt hinaus aus Deiner Komfortzone getan, indem Du Dich für einen Jobwechsel mit einem neuen Aufgabengebiet entschieden hättest. Was Du nun benötigst ist Ausdauer.

 

Diamant = Stück Kohle mit AusdauerAusdauer verbindet man für gewöhnlich eher mit dem sportlichen Bereich. Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen gelten übrigens als besonders gesund für unseren Körper. Die zweite Definition von Ausdauer – die Eigenschaft, sich einer Sache eine lange Zeit und ohne Nachlassen des Interesses zu widmen – ist gesund für unser Selbstwertgefühl. Denn Veränderungen verlaufen erfolgreich, wenn Du nicht nach kurzer Zeit, nach dem ersten Rückschlag oder mehreren Hindernissen die Flinte ins Korn wirfst und zum Gewohnten zurückkehrst, sondern Durchhaltevermögen beweist und am Ball bleibst.

 

Was führt zu ausdauerndem Verhalten?

Szenario A

Kehren wir zurück zu o.g. Beispiel: Stell Dir vor, es ist Dein Ziel, eine ausgeschriebene Stelle zu bekommen, die Du von der Aufgabenstellung her besonders attraktiv findest. Dein Weg dorthin ist eine klassische Bewerbung. Doch daraufhin bekommst Du leider eine Absage. Innerlich sagst Du Dir dann vielleicht solche Sätze wie, habe ich doch gleich gewusst, dass ich nicht qualifiziert genug bin. Oder Du stellst Deine Bewerbungsunterlagen in Frage. Oder Du bezweifelst, ob Du diese Aufgabe wirklich so spannend und attraktiv findest. Vielleicht lässt Du auch das Schicksal entscheiden, indem Du Dir sagst, dass es dann wahrscheinlich nicht die richtige Stelle für Dich ist. Du findest Dich also mit der Absage ab, ziehst Dich vielleicht wieder in Deine Komfortzone zurück und wirst Dich wahrscheinlich nicht mehr so schnell auf eine für Dich attraktive Aufgabe bewerben.

 

Szenario B

Und nun stell Dir ein anderes Szenario vor: Du malst Dir die für Dich interessante ausgeschriebene Stelle in allen Facetten attraktiv aus. Du siehst und fühlst Dich förmlich schon so, als würdest Du bereits die Stelle mit all den beschriebenen Aufgaben ausfüllen. Dein erster Schritt ist nun, Dich mit dem Arbeitgeber und der ausgeschriebenen Stelle intensiv auseinanderzusetzen. Du unternimmst weitere mutige Schritte, indem Du vielleicht versuchst Menschen kennenzulernen, die bereits für dieses Unternehmen arbeiten. Du führst eventuell Interviews mit Menschen, die gleiche oder ähnliche Aufgaben ausführen. Auf jeden Fall wirst Du Dir nun mehrere Möglichkeiten überlegen, wie Du zu dem kommst, was für Dich bereits Fakt ist. Und falls Du an irgendeiner Stelle einen Dämpfer erleidest, gibst Du nicht gleich auf, sondern nimmst die Herausforderung an und suchst nach einem anderen Weg. Und am Ende des eher langwierigen Prozesses bekommst Du den Job.

 

Im letzten Teil dieser Serie, werde ich übrigens anhand meiner eigenen beruflichen Veränderungsgeschichte anschaulich darstellen, wie Mut, Ausdauer und Vertrauen ineinandergreifen.
 "Mit gewöhnlichem Talent und außergewöhnlicher Ausdauer sind alle Ziele erreichbar." Thomas F. Burton

Die Einstellung machts

Ausdauer benötigst Du also, wenn Du Dir Veränderungsziele setzt, die erst nach Ablauf einer längeren Zeitspanne im Rahmen eines Prozesses erreicht werden können. Je unattraktiver eine Zielsetzung ist und je länger es dauert, zum Ziel zu gelangen, desto größer wird die Gefahr, dass Du Dich von Deinem ursprünglichen Ziel ablenken lässt. In der Motivationspsychologie heißt es, die Ausdauer ist umso größer, je stärker die Motivation zur Erreichung eines Ziels ausgeprägt ist. So zeigen z.B. Personen mit Hoffnung auf Erfolg dann eine maximale Ausdauer, wenn die Schwierigkeit der zu bearbeitenden Aufgabe im subjektiv mittleren Schwierigkeitsbereich liegt. Personen mit Furcht vor Mißerfolg zeigen gerade in diesem Bereich der Aufgabenschwierigkeit die niedrigste Ausdauer.

 

Beispiel für ausdauerndes Verhalten aus der Natur

Der Mistkäfer oder der Pillendreher (gehören zu den Scarabaeoidea) steht für mich als Synonym für Ausdauer. Sein Ziel und wahrscheinlich seine Motivation sind es, den aus Dung gerollten Ball zu seiner Geliebten zu bringen, damit sie den Nachwuchs darin zeugen kann. Welche Anstrengungen er dafür auf sich nimmt und welche Hindernisse er überwindet, ist in diesem Video, das dem Film Microcosmos entstammt, deutlich nachzuvollziehen. Im Kino bekam er für seine Hartnäckigkeit übrigens Szenenapplaus. Und den wünschen wir uns doch alle, wenn wir die Zielgerade nach beharrlichem Einsatz erreicht haben, oder?!

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Sprachliche Synonyme

Unsere deutsche Sprache liefert uns für das Wort Ausdauer auch noch andere Begrifflichkeiten. Hier ein paar Beispiele, die für Dich vielleicht passender sind: Beständigkeit, Beharrlichkeit, Geduld, Zähigkeit, Durchhaltevermögen, Stehvermögen, Widerstandsfähigkeit, Resilienz, Kondition, Kontinuität.

Eine eigene Ausdauer-Strategie entwickeln

Um für sich eine geeignete Ausdauer-Strategie zu entwickeln um ein Ziel zu erreichen, ist es hilfreich auf gelungene Projekte aus der Vergangenheit zu schauen. Hier zunächst ein paar hilfreiche Fragen und anschließend fünf Impulse zum ausprobieren.

  • Wann hast Du in der Vergangenheit mal Ausdauer bewiesen?
  • Versuche Dich in den Prozess, in dem Du Ausdauer bewiesen hast, reinzuversetzen und ihn Schritt für Schritt nachzuvollziehen.
  • Wo und wann war das?
  • Wer war eventuell noch daran beteiligt?
  • Was war in diesem Fall anders als sonst?
  • Welche unterstützenden Faktoren hattest Du?
  • Wie bist Du vorgegangen?
  • Was genau hat Dich motiviert an Deinem Thema dranzubleiben/Dein Ziel zu erreichen?
  • Welche Rolle oder Rollen hast Du dabei eingenommen?
  • Zu welchem Zweck wolltest Du überhaupt das Ziel erreichen, bei dem Du Ausdauer bewiesen hast?
"Ausdauer wird früher oder später belohnt - meistens aber später." Wilhelm Busch

Der Ausdauer auf die Sprünge helfen

Setze Dir ein attraktives Ziel!

Attraktive Ziele sind mit einem emotionalen Ereignis verbunden. Also, solltest Du Dich fragen, was Dich emotional berührt, wobei Du so richtig aufblühst. Das kann z.B. ein Produkt sein, dass Du in Verbindung mit Deinem Ziel Dir vorher ausmalen und später in die Hand nehmen kannst, oder eine Party, die Du Dir zum Erfolg gönnst, oder eine Ehrung. Weniger attraktiv sind übrigens Ziele, die monetär sind, sprich mehr Geld auf dem Kontoauszug. Wenn Du Dir dagegen ausmalst, was Du Dir von dem Geld gönnen willst, wird das Ziel deutlich attraktiver.

Stecke Dir einen zeitlichen Rahmen!

Häufig dümpeln Projekte oder eingeschlagene Wege zum Ziel vor sich hin, weil kein Zeitpunkt zur Erreichung festgelegt wurde. Und dann lässt auch die Attraktivität und die Ausdauer nach. Ich empfehle Dir, einen realistischen Fixpunkt für Deine Zielerreichung festzulegen. Er sollte Dich anspornen, aber nicht unter Druck setzen. Das verleiht Energie und hilft Dir den Fokus auf die Aufgaben zu lenken, die Dich Deinem Ziel näher bringen.

Gehe täglich kleine Schritte!

Am Anfang jeder Veränderung türmt sich ein scheinbar riesiger Gipfel vor einem auf, der zunächst unüberwindbar scheint. Das stimmt, wenn man meint, ihn an einem Tag erklimmen zu können. Täglich kleine Abschnitte stecken und laufen und dabei gleichzeitig das Gipfelkreuz (siehe attraktives Ziel) immer im Blick zu behalten hilft Dir, Dich nicht zu überfordern. Fang mit einfachen Dingen an, die Dir Spaß machen. Investiere möglichst pro Tag 15 bis 60 Minuten. Wie beim Training einer Ausdauersportart wird dieses Zeitfenster zu Deiner täglichen Routine.

Spiel ein Spiel!

Wir waren alle mal Kinder. Und auch wenn Schule und Ausbildung und zu Erwachsenen hat heranreifen lassen, so steckt doch in jedem von uns noch kindliches Verhalten, beim einen mehr beim anderen weniger. Am ehesten wird das beim Spiel erkennbar. Hierbei sind wir mit vollem Eifer dabei und können für einen Moment alles um uns herum vergessen. Und genau diesen spielerischen Effekt kannst Du Dir für die Ausdauer zunutze machen. Wie kannst Du aus den Schritten, die Du zu Deinem Ziel gehst, ein Spiel für Dich konstruieren? Wie könntest Du vorgehen, damit Du vom Weg zum Ziel gefesselt bist?

Danke jedem Rückschlag!

Wahrscheinlich wirst Du auf Deinem Weg zum Ziel ein paar Hindernisse vorfinden und den ein oder anderen Rückschlag erleben. Das tut erst einmal weh. Ob Du allerdings darunter leiden willst oder sie als hilfreich empfindest, liegt allein an Dir. Ich empfehle Dir, sie als getarnte Richtungsweiser zu betrachten. Welchen wichtigen Wink beinhalten sie? Was solltest Du vielleicht anders machen als geplant?

Such Dir ein Team!

Auch wenn Dein Ziel sehr attraktiv ist, Du Dir einen festen Zeitpunkt zum Erreichen setzt, Deinen Weg dorthin zu einem Spiel transformierst und Rückschläge als Freunde willkommen heißt, ist der Weg eher einsam. Wenn Du gerne die Perspektiven von anderen und hilfreiche Unterstützer für Dein Ausdauer-Projekt einbeziehen möchtest, empfehle ich Dir ein Team von Gleichgesinnten und tauscht Euch über einen festen Zeitraum über Eure Aufgaben und Hindernisse aus. Das kann beispielsweise ein Erfolgsteam sein. Im Team gehts leichter und es macht mehr Spaß dranzubleiben.

Welche Erfahrungen hast Du mit Ausdauer gesammelt? Welche Ausdauer-Strategie hast Du für Dich entwickelt, die Du gerne mit den Leserinnen und Lesern dieses Blogs teilen möchtest?

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